Dienstag, 26. Januar 2016

Zusammenwachsen

Es ist Dienstag und mein Hintern ist so gut wie frei von Spuren, sie heilen so schnell, zu schnell. Gerade mal zwei Tage ist es her, dass ich kaum irgendwo anlehnen konnte, geschweige den Sitzen. Dennoch tat ich es gern - ein schönes Gefühl, eine schöne Erinnerung, bald unsichtbar.
Gedankenverloren spielen meine Finger mit dem feinen Band um mein Handgelenk, eine feine Kette in sich gedreht, silbrig glänzend und dazu in der Lage mir ein Gefühl der Geborgenheit und der Zuversicht, gefolgt von wohlig warmen Schauern zu schenken. Es ist von Ihm, es ist für mich, ein kleines Zeichen, unscheinbar und dennoch gewaltig, ich bin stolz darauf es tragen zu dürfen, ich bin es wert.
Heute stand K. in der Tür: "Du willst mir doch nicht weismachen, dass das hier besonders wertvoll sein soll?!", sprach Sie, während sie mein Handgelenk hin und her drehte. "Nein, ich will Dir rein gar nichts weismachen." - sage ich während, ich meine Hand zurückziehe und tröstend über die feine Kette streiche, mach Dir nichts daraus, sie versteht es nicht. es könnte auch ein Faden sein und hätte mehr Wert als 100 Blutdiamanten. "Wie Du weißt lege ich keinen Wert auf Schmuck - bitte, bediene Dich, ich habe Dir die Saphire schon vor Jahren angeboten.". Sie schüttelt lachend den Kopf, während Sie mir in die Küche folgt: "Darum geht es doch nicht, ich dachte nur, dass es für ein Zeichen dieser Art doch etwas mehr sein darf oder nicht?" - ich schaue Sie überrascht an: "Zeichen dieser Art?" - frage ich. "Ja, ich meine, Du gehörst doch jetzt zu Ihm... oder Ihm, das drückt es doch aus, das verdeutlicht es doch?" Ich mache mich daran zwei Tassen aus dem Regal über der Spüle zu holen: "Ganz genau. Er hat sich dazu entschlossen mir dieses Geschenk zu machen, das an sich ist mir unendlich wertvoll." Ich drehe mich zu Ihr um und blicke gedankenverloren in den Raum hinein, suche nach Worten, während ich erneut behutsam drüber streichele. "Die Geste, das Statement zählt und das ist großartig." - ich drehe meinen Kopf und lächele sie an: "schwarz oder grün?".

Wir trinken Tee und unterhalten uns über die Woche, über meine Entscheidung bez. des Jobwechsels und kommen auch auf das viel zu kurze Wochenende zu sprechen.

Ich war so ausgehungert, habe jeden Hieb am Freitag mit Genuss entgegengenommen, endlich. Die dumpfen Schläge mit dem Paddel, auf dem Rücken wie eine wohltuende Massage, großflächig, warm und weich, die anschmiegsame Peitsche, die sich bei jedem Hieb um die Hüften und Seiten wickelt und auch an den empfindlichsten Stellen zwickt, die Dressurgerte, die sich in einem Stakkato spitz und beißend über die Haut fährt, das Nadelrad... eine wunderschöne Komposition und ich tanze dazu.
Wir stehen beide dicht beieinander - unsere Halsbänder und Hände miteinander verbunden und die Augen verbunden. Ich kann ihren Atem spüren, jedes Zucken und Zittern ihrer Muskeln, jedes Aufstöhnen, jedes scharfe Einatmen, jeden Hieb spüre ich durch Sie, ich fühle ihren Schmerz und ihre Lust und Sie die meinen. Wir sind so unterschiedlich, ich kann kaum genug bekommen, lechze nach dem süßen Schmerz, ich fliege davon, kehre zurück, drehe meine Runden, Er holt mich durch Sie zurück. A. muss mich nicht halten, ich halte Sie ich versuche Ihr Halt zu geben, Sie mitzureißen und als Sie genug hat bin ich gerade erst warm, ich will mehr, viel mehr, ich bin bereit dafür zu bitten und zu betteln, alles zu tun, ich will wieder fliegen.
Und das ist erst der Anfang, ein vielversprechender Anfang. Die Details behalte ich wie üblich für mich, während ich in dem Meer an Erinnerungen davontreibe.

Das Wochenende über darf ich knien, zu seinen Füßen am Boden sitzen und genieße das bunte Spektrum an aufkommenden Gefühlen. Da bin ich - unverfälscht, offen, verletzlich, sein. Es tut so gut sich, die Mauern fallen zu lassen in dem Bewusstsein aufgefangen zu werden, grenzenlos zu vertrauen, los zu lassen und frei und doch so geborgen zu schweben, mein Kopf auf seinem Schoß, seine Hand in meinem Haar - was gibt es schöneres... fast könnte ich schnurren, schließe die Augen und genieße diesen Moment, präge ihn mir ein, schließe ihn ganz tief in meinem Herzen ein. Sie an der gegenüberliegenden Seite - unsere Blicke treffen sich, ihr Gesicht zeugt von tiefer Entspannung, wir lächeln uns an. Hier will ich bleiben - für immer...

Es ist früh, als ich unten ihre Schritte höre, Sie muss früh raus, die Arbeit ruft. Leise löse ich mich aus seinen Armen und schleiche die Treppe hinab. A. ist müde, das sehe ich ihr an, die Nacht gestern war kurz und wir haben versucht so viel davon zu nutzen wie möglich. Es hat über Nacht geschneit, die Welt liegt weiß und kalt in diesen frühen Stunden, am liebsten würde ich Sie zurück ins warme Bett holen, zu mir, zu uns, es gibt definitiv schönere Arten früh aufzustehen. Zudem Sie mich nun allein mit Ihm lässt - kurz flackert der Gedanke in meinem Kopf auf, doch ich schenke dem keine weitere Aufmerksamkeit - Sie vertraut, ich sehe keinen Zweifel, keinen inneren Kampf in ihren Zügen. Ich umarme sie und sie drückt mir einen warmen Kuss auf die Wange, bevor ich mich erneut in seine Arme schmiege, nur ist mir nicht nach Schlaf zumute. Kurz schwanke ich zwischen den Optionen ins Bad zu gehen oder noch eine Weile seine Nähe zu genießen, seine Haut auf meiner zu spüren und beschließe mich ein wenig länger der süßen Qual zu unterwerfen - nur gucken - nicht anfassen. Verdammt... Wie soll das nur in Zukunft aussehen? Werde ich immer so auf Abstand gehalten werden? Werde ich Ihn nie in mir spüren? Ich schiebe die Gedanken beiseite, indem ich meinen Körper fest an seinen presse - weg weg weg - ich will jetzt nicht darüber nachdenken.

Es gibt Chili, Er steht in der Küche und bereitet es zu, während ich mich in der Dusche ermahne keinen kurzen Prozess zu machen und mich selbst zum Höhepunkt zu bringen. Geduld...
Ein wenig unentschlossen und verloren laufe ich Ihm mehr oder weniger hinterher. Gib mir was zu tun, ich weiß nichts mit mir anzufangen - die Aussage ist mehr als deutlich. Also trinke ich Kaffee und gebe mir größte Mühe gut auszusehen, während ich Ihn vom Fußboden aus beobachte und hin und wieder mit abschmecken darf. Der Wind und die Kälte hier am Wasser setzen meiner Haut zu, besondere Pflege ist gefragt.

Ich soll zu Ihm kommen, eine kurze Geste weist mir, dass ich dabei nicht aufzustehen brauche. Leicht schmunzelnd leiste ich seinem Befehl Folge und stelle fest, dass ich mich inzwischen recht ungelenk anstelle - nun gut, das üben wir nochmal. Die Treppe hoch soll ich, wo Er mir das Halsband anlegt. Nach dem Warmspielen ist der Pranger mit dem ich bereits einen Tag zuvor Bekanntschaft machen durfte findet auch heute seinen Einsatz. Die Decke ist bequem, die Position hingegen alles andere als das. Das Holz schmerzt an den Wadenansätzen, das wunderschöne Stück ist einen Tick zu groß für meine Gelenke, sodass ich mich selbstständig befreien könnte, wenn die Seile nicht hinderlich wären.
Die morgendlichen Gedanken im Bett, der anschließende Morgen in der Küche und nun das Spiel zu Zweit - ich bin dankbar, so endlos dankbar und glücklich über diese Momente mit Ihm. Ich gehe davon aus, dass sie es untereinander abgesprochen haben, sie haben bereits in der Woche erwähnt, dass sie die Zeit genutzt hätten, um einiges zu klären.
Seine Stimme klingt warm, ich höre Ihn zwischendrin immer wieder lächeln und dann dieser bestimmte Ton, dem ich ohne jeden Zweifel Folge leiste, jetzt verlässt mich diese Stimme und überlässt mich meinen Gefühlen, die wie ein Wasserfall über mich hereinbrechen. Die ersten Tränen versickern in der Augenmaske doch die nächsten zeichnen schmale Spuren auf den Wangen. Leicht wiege ich meinen Kopf links recht links - rechts links rechts - atme bewusst ein und aus und hebe in Zeitlupe ab. Alles ist warm, weich und ganz angenehm...

Als Er zu mir kommt nehme ich Ihn nur noch entfernt wahr, spüre seine Hand an meinem Gesicht und schmiege mich hinein. Er streicht über mein Haar, fragt, ob ich noch einen Moment darin verweilen will und lässt mich auf den Rücken legen. Die Füße sind weiterhin fixiert, meine Hände liegen neben mir, die Maske ist ab und ich kann Ihn dabei beobachten wie Er Gummis holt, diese breiten roten Teile mit denen ich alte Akten zusammenhalte.
Meine Füße stehen bei mir auf der Rangliste der beachteten Körperteile auf dem letzten Platz - ein notwendiges Objekt, gequält durch die oft so unbequemen (aber dafür umwerfend schicken) Schuhe, im Sommer gerade genug gepflegt, um Sandalen ruhigen Gewissens tragen zu können und im Winter gerade gut genug, um nicht weiter aufzufallen, was in dicken Socken auch nicht gerade schwer fällt. Aber die Empfindlichkeit hat mit der Zeit kaum abgenommen.
Die Gummis zwiebeln unangenehm an den Sohlen und nicht minder schmerzhaft an den Fußrücken, doch das größte Problem das mir zu schaffen macht liegt mittig zwischen meinen Beinen und darf schmerzhafte Bekanntschaft mit Vakuum machen. Die drei Klammern auf der Zunge und die Gummis um die Nippel oder an den Schamlippen, Zehen und Bauch sind nichts dagegen. Die Dressurgerte an der Rückseite meiner Oberschenkel fliegt in ihrem gewohnt schnellen Tempo über die Haut und lässt meinen Körper sich unter den einzelnen Stichen winden.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, als Er mich erneut allein zurücklässt, ich merke nur wie ich langsam anfange zu frieren und das Gefühl in meinen Füßen langsam abnimmt. Wieder auf dem Bett merke ich noch die Zeugen des Warmspielens, das Laken ist noch nicht ganz trocken und vor allem kalt, doch die warme Decke, die Er über mir ausbreitet sorgt fast augenblicklich für die notwendige Wärme, den Rest besorgt Mr. Magic, weder wegziehen noch kommen ist erlaubt, so bleibe ich allein zurück, bis Er sich mir erneut widmet. Kurze Zeit bin ich irritiert, als ich vier Hände auf meinem Körper spüre und im selben Augenblick erkenne ich ihre Hände, Sie ist da. Als die Maske erneut abgenommen wird liegt mein Kopf in ihren Händen und wir schauen uns in die Augen. Da ist Neugier, Interesse, etwas Liebevolles. Ich schließe die Augen und genieße ihre sanften Berührungen. "Und jetzt bedanke Dich bei A. wie es sich gehört dafür, dass Du heute spielen durftest." - ich knie mich auf dem Bett hin und küsse einzeln ihre beiden Handflächen, ich bin Ihr tatsächlich dankbar, aus tiefstem Herzen, ich habe es mir so sehr gewünscht und nun ist es Wirklichkeit geworden. Einen Moment Zweisamkeit, wie sonst nur sie beide ihn haben, ein Stück von Ihm für mich allein.
Später erfahre ich den Grund für seine Abwesenheit zwischendurch - Sie wusste Bescheid, über jeden einzelnen Schritt - Sie wusste Bescheid und konnte sich sicher sein, dass nichts passiert, was Ihr (momentan) zu weit geht. Vertrauen ausbauen. Ich bin froh um seine Rücksicht Ihr und somit auch uns gegenüber. Es zahlt sich aus, wir wachsen nach und nach zusammen...

Dies wird nicht der einzige Augenblick sein, nicht der Höhepunkt meiner Bewunderung Ihr gegenüber.

Wir liegen im Bett als Er meinen Körper küsst, seine Lippen über meinen Hals hinunter zu den Brüsten und Bauch wandern lässt. Es ist eine andere Intensität darin und ich bin für kurze Zeit verwirrt, besorgt. Ist es okay für Sie? Ich haue mich regelmäßig selbst raus in solchen Momenten und kämpfe damit wieder reinzufinden - es wäre schöner ohne diesen Kampf.
"Gefällt Dir das?" - fragt Er an Sie gewandt und ich, die gerade völlig raus ist weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Totstellen? Es genießen? Vertrauen... ja ich vertraue und lasse es zu, genieße den Moment, lasse mich treiben, es könnte schöner sein, wenn ich nicht so verdammt mit mir selbst kämpfen müsste. Der Kopf weiß Bescheid und doch bleibt ein winziges Bisschen an Sorgen. Ein Teil von mir ist nach wie vor auf der Hut als Er in mich eindringt, Prämiere. Für mich ist Sex nichts besonderes, ja ich liebe und genieße und brauche es, aber es hat irgendwann den besonderen Reiz verloren. Es ist das Drumherum das mir den Kick verschafft. Als Er mich von hinten packt, meinen Hals so weit in den Nacken nimmt, dass mir kurz schwarz vor Augen wird, um mich anschließend mit meinem Oberkörper ins Bett drückt... das ist es was mich kickt - fick mich, tu mir weh, benutz mich, gibt mir Ohrfeigen, spuck mich an, sag was gemeines, lass mich heulen... jaa... das ist es im Endeffekt. Ich weiß nicht wie Sie es findet und ich weiß nicht, ob Sie damit umgehen kann, ob es nicht too much ist, ich bin zu rücksichtsvoll und bleibe dadurch immer wieder auf der Strecke kurz stecken - stop and go. Das ist etwas was ich unbedingt ansprechen muss. Gemeinsames Tempo in allen Ehren, aber ich denke gerade an ein Fahrrad - wer zu langsam fährt kippt um. Ich weiß um meine Ungeduld und ich weiß darum, dass es kontraproduktiv wäre alles zu überstürzen. Hier geht es nicht um mich, hier geht es um uns, uns drei, wir alle kommen als Ziel und das gemeinsam. Man bedenke nur wie ansehnlich die Steigerung zum letzten Treffen ist. Wenn sich das als linear bestätigen sollte, dann geht das hier sprichwörtlich durch die Decke.

Sie ist mir ein Rätsel - wie mutig Sie sich ihren Ängsten und Sorgen stellt und diese angeht. Ihre Zuneigung mir gegenüber, die ich deutlich wahrnehme, bewundernswert. Ich mag es Sie in meiner Nähe zu wissen, genieße ihre Gegenwart, ihre Berührungen, diese wundervolle Geste, ein heißes Bad zur Entspannung hat Sie eingelassen, mit Rosenblättern - an dieser Stelle fühlte ich mich völlig erschlagen von so viel Güte und Freundlichkeit. Die Stimmung ist fantastisch, Sie hat sich so viel Mühe gegeben, überall verteilen kleine Kerzen ihr warmes Licht im dunklen Raum, das Wasser ist heiß und ich kann es vor lauter Schaum nicht sehen. Wann hat sich jemand für mich so viel Mühe gemacht? In den letzten Jahren niemand. Mit einem tiefen Seufzer lasse ich mich immer tiefer in das heiße Wasser sinken, während Sie meinen Körper sanft mit einem Peelinghandschuh einseift - ich habe das Gefühl mich gleich hier und jetzt im Wasser vor lauter Zufriedenheit aufzulösen, stattdessen nippe ich am Glas und blinzele zwischen den Gesprächspausen in den Kerzenschein. Am liebsten würde ich noch Ewigkeiten in diesem Moment zubringen. Das Abtrocknen übernimmt ebenfalls Sie und geleitet mich die Treppe hinauf und ins Bett. Ich fühle mich wohl und warm jetzt neben Ihm zu liegen und möchte unter die Decke kriechen, denn es ist spät, doch dazu komme ich nicht. Stattdessen lässt sie ihre Hände über meinen Rücken gleiten, meine Arme, Beine, das Gesicht... und Sie hat definitiv Ahnung von dem was Sie da tut. Die Massage ist ein Traum, ich schmelze förmlich dahin und falle augenblicklich in den Schlaf, sobald Er und ich die Plätze tauschen. Sicher, geborgen und vollends zufrieden... ich bin glücklich, ich bin angekommen, hier ist mein Platz, hier bin ich richtig.

Doch wieder liegen 2 Wochen vor mir - 2 Wochen voller Sehnsucht, voller Wünsche, voller Warten. Dieses Wochenende war wundervoll - wir sind gemeinsam weiter gegangen, ohne uns zu verlieren, es wird. Gut Ding will Weile haben.

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