Mittwoch, 6. Januar 2016

Zeichen setzen (Kennzeichnung)

Die Menschheit nutzt seit je her Symbole und Rituale. Warum? Warum tragen einige einen Ring am Finger, unabhängig von Neigungen? Ein Zeichen der Zugehörigkeit, ob innerhalb einer Gruppe oder zwischen zwei Menschen. Es zeigt, Du bist mir wertvoll, besonders wichtig, dabei spreche für beide Seiten, wobei ich Menschen die auf Symbolik keinen Wert legen keinesfalls abwerten möchte, ich möchte lediglich darauf hinweisen, dass die andere Seite ebenfalls eine Daseinsberechtigung hat.

Ein Halsreif / Halsband ist ein klares Statement. Ich gehöre Ihm - der Gedanke begleitet mich stolz durch den Tag, auf jedem Schritt den ich setze, bestätigt, beruhigt, daraus schöpfe ich Kraft, Sicherheit, Geborgenheit, auch wenn Er nicht an meiner Seite steht. Allerdings ist es je nach Machart nicht für jeden Alltag tauglich. Der Körper hingegen bietet Stellen an, die intimer sind, nicht für jeden ersichtlich. Es stellt sich damit auch die Frage was will man damit bezwecken? Will man es nach außen hin zeigen oder ist es ein Geheimnis zwischen Ihm und mir, etwas das nicht nach Aufmerksamkeit heischt, dessen pure Existenz wirkt? Wobei ich nachvollziehen kann, dass man etwas wunderschönes auch nach außen hin zeigen möchte - schaut her, ich bin glücklich und stolz darauf was zwischen uns ist! Ringe, Armreifen, Halsketten - nun ich bin einfach niemand der gern Schmuck trägt. Tatsächlich bin ich die letzten Jahre völlig schmuckfrei durch den Alltag spaziert.

In meinen Augen zum Beispiel sind Narben etwas wunderschönes - die Fähigkeit meines Körpers aus eigener Kraft zu heilen. Ziehe ich Tattoos vor, es fühlt sich intimer an, pur. Ich, mein Körper machen daraus erst das Kunstwerk.

Warum also nicht ein Branding, das sich tief in die Haut einbrennt - ähnlich intensiv wie die Beziehung. Zudem ist es irreversibel, demnach eine (hoffentlich) sehr sehr gut durchdachte Entscheidung, die man nicht nach einigen Jahren trifft. 
Mag sein, dass ich hoffnungslos romantisch bin, aber ich persönlich will nichts mit dem Gedanken im Hinterkopf machen, dass ich es notfalls rückgängig machen kann. Dennoch bin ich nicht weltfremd, die Realität ist mir durchaus ein Begriff.
Was also tun wenn die Beziehung scheitert? Nun, in dem Fall war es eine wunderschöne Zeit, mich hätte mit diesem einen Menschen alles verbunden, nur so könnte ich den Schritt gehen und warum sollte man etwas wundervolles bereuen? Ich bereue schließlich auch nicht meine stretching marks von meinen Kids oder die Narben am Knie oder am Ellenbogen - es sind Erlebnisse, die ich machen durfte, das sind Spuren meines Lebens, meine Entscheidungen. Es gehört zu mir, es ist ein Teil meiner Geschichte, auf den ich auch noch stolz bin, die mich weitergebracht haben.
Und mal ganz ehrlich, wenn ich 80 bin sind Tattoos oder sonstige Kennzeichnungen wahrscheinlich meine geringste Sorge.
Piercings kann ich persönlich auch nichts abgewinnen, ich stehe dem Thema ziemlich leidenschaftslos gegenüber. Weder stört mich die Vorstellung, noch erregt oder fasziniert sie mich. Wobei ich mir durchaus einige Verzierungen vorstellen könnte... ich persönlich sehe es nicht als Kennzeichnung.
Was mir hingegen Kopfschmerzen bereiten würde wären Chips. Als ehemalige Hundebesitzerin weiß ich, dass diese wandern können und wer weiß welche Folgen dies mit sich führen könnte - ein Fremdkörper, der auf gut Glück durch meinen Körper wandert, sich womöglich irgendwo festsetzt... Allerdings habe ich mich damit nicht ernsthaft auseinander gesetzt, sodass mir Zahlen und Fakten fehlen. Ja, auch Tattoos sind nicht ohne und Cuttings, Brandings erst recht nicht, es erfordert Knowhow, Übung und ein Quentchen Glück und ist im Endeffekt eine sehr persönliche Entscheidung.

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