Mittwoch, 2. Dezember 2015

Exklusivität für alle

Polygamie? Geht das denn? Natürlich geht das! Vielleicht nicht für mich oder für Dich, aber womöglich für die da hinten.

Letztens hat mich ein Satz angesprochen: die wahre Liebe oder die Ware Liebe? Kann denn Liebe Ware sein oder erlischt sie in ebendiesem Moment der Transformation?

Gerade im BDSM Bereich trifft man nicht selten auf Doms, die mehrere Subs ihr Eigen nennen. Da kommt natürlich die Frage auf, ob und wenn ja, wie diese Tatsache mit der Exklusivität einer Beziehung vereinbar ist. Frage ich im Bekanntenkreis nach erhalte ich Begriffe wie Wertschätzung, alles auf eine Karte setzen, der Person meine komplette Aufmerksamkeit und Zuneigung schenken, nicht hintenrum absichern, sondern all in gehen, keine halben Sachen.

Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass Menschen in devianten Beziehungen, ob bewusst oder unbewusst, ziemlich oberflächlich lieben? Woher die Annahme, dass man nicht zwei Menschen gleichzeitig lieben kann? Wenn man Kinder, Eltern, Geschwister, Freunde, Haustier verschieden lieben kann, warum sollte dann die romantische Liebe die absolute Ausnahme darstellen? Es hängt mit unserer Auffassung der Liebe zusammen: einzigartig, nicht austauschbar oder ersetzbar oder gar teilbar sein, überfrachtet mit unseren vermeintlich hehren Monogamieprinzipien. Ich denke, dass es die Möglichkeit gibt, dass die Loyalität dem Kernpartner gegenüber stabil bleibt und die weiteren Beteiligten die Plätze belegen, die der Primärpartner nicht (ausschließlich) für sich beansprucht. Liebe ist das Einzige, das sich vermehrt, je mehr man davon verschwendet, limitiert sind lediglich Zeit und Ressourcen. Schauen wir doch mal in eine Familie rein, meine Kids müssen mich teilen, korrekt, dennoch fühlen sich beide unendlich und gleich stark, wenn auch auf besondere Weise von mir geliebt, denn jedes davon ist einzigartig, anders und so ist meine Liebe auch in jedem Fall eine andere, was allerdings nicht von der Intensität und Tiefe wegnimmt. Oft wünscht man sich mit einem Menschen alles zu teilen und die Beziehung ewig auf diesem Niveau zu halten, was in real live dann doch oft anders ausschaut. Warum also nicht ergänzen, optimieren, bereichern? Wozu etwas Gutes wegwerfen, um nach dem Vollkommenen zu suchen? Spräche nicht gerade dies für das Wegwerfverhalten, das viele der heutigen Gesellschaft vorhalten, das Schnelllebige und Unstete? Ich denke, dass es zwischen den beiden Ansichten "Monogamie = wahre Liebe" und "Polygamie = Ware Liebe" Welten liegen und in jeder einzelnen davon sind Menschen Zuhause. Ich kann verstehen, dass jeder in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen werden will und das wünsche ich auch jedem. Vergessen wir einfach nicht, dass jeder von uns einzigartig, wertvoll und besonders ist und niemand uns das nehmen kann, so kann jeder einen besonderen Platz haben. Wir dürfen uns nicht einfach so blind irgendwelchen Gefühlsdogmen unterwerfen, sondern den eigenen Liebesweg finden. Und damit wären wir dann bei ja / nein / vielleicht angekommen. Probieren, dann weiß man mehr, schlimmstenfalls wird es eine Erfahrung.

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